Tanzen wirkt positiv auf unsere Hirnleistung

Sarah Fluck, Tages-Anzeiger, 13.03.2019


Der Neurowissenschaftler Wolfgang Knecht erklärt, wie Wellness fürs Gehirn funktioniert und wie unser Denkorgan topfit bleibt. Knecht ist Geschäftsleiter des Zentrums für Neurowissenschaften von ETH und Uni Zürich.

Wolfgang Knecht, Ihre Konferenz Brain Fair an der ETH steht unter dem Motto „Das gesunde Gehirn“. Wie halte ich mein Denkorgan fit?

Dazu gibt es mehrere Ansätze: So werden wir in diesem Zusammenhang sicherlich über Ernährung, Bewegung – insbesondere Tanz – und Schlaf sprechen. In diesen Bereichen kann man etwas Gutes für sein Gehirn tun.

Mit Tanz?

Ja, die Wirkung von Tanz aufs Gehirn wird an der ETH derzeit untersucht. Das Spezielle daran ist, dass dabei die akustische Welt auf die Bewegung trifft und so mehrere Funktionen gleichzeitig aktiviert werden – beispielsweise die Aufmerksamkeit, die Sensorik und eben die Motorik. Das hat einen guten Effekt auf unsere Hirnleistung. Basierend auf diesen Ergebnissen, werden Spiele hergestellt, die verschiedene geistige und körperliche Funktionen trainieren können.

Welchen Einfluss kann die Ernährung auf das Gehirn haben?

Viele Nüsse, Früchte und mediterranes Essen enthalten sogenannte Antioxidantien. Diese können chronischen Entzündungen im Gehirn entgegenwirken. Solche treten im Alter vermehrt auf.


Welche Gefahren gehen von solchen Entzündungen aus?

Man geht davon aus, dass viele Krankheiten – darunter möglicherweise auch Alzheimer – durch solche Entzündungen hervorgerufen oder mitverantwortet werden. Hierzu ist jedoch zu sagen, dass es sich dabei um Hypothesen handelt, die derzeit noch überprüft werden.

Und wie verschaffe ich meinem Hirn etwas Wellness?

Mit genügend Schlaf – einem Schlüssel für viele Bereiche. Dadurch werden Gedächtnisinhalte, die den Tag hindurch aufgenommen wurden, besser konsolidiert. Wer ausgeschlafen ist, packt Probleme besser an. Dagegen kann Schlafmangel das Gegenteil bewirken und im schlimmsten Fall psychische Krankheiten auslösen.


Was raten Sie Studentinnen, damit sie besser lernen können?

Genügend Schlaf, viel Bewegung und eine ausgewogene Ernährung. Derzeit wird in diesem Zusammenhang öfters über andere Methoden gesprochen wie die Mikrodosierung von LSD. Fachleute raten von solchen Experimenten ab.