Die Ursprungsformen des Tanzes

weitere Lektüren siehe Seite Literatur, Videos

verfasst von Gunar Haas, swissdance

Der Tanz an sich ist älter als die Menschheit. Bereits im Tierreich können wir verschiedene Formen des Tanzens entdecken, sei es aus purem Übermut, zu Balzzwecken oder zur Kommunkation.


Gründsätzlich lassen sich alle Tänze in ihrer geschichtlichen Herkunft in vier Hauptkategorien einteilen:

  • Werbetanz
  • Freudentanz
  • Kommunkationstanz
  • spiritueller Tanz


Die heutigen Gesellschaftstänze scheinen oftmals nicht mehr viel mit diesen Kategorien zu tun zu haben. Schaut man jedoch in der Geschichte zurück, so finden sich durchaus deutliche Hinweise darauf. Natürlich lassen sich nicht alle Tänze einfach in eindeutige Kategorien einteilen, vielmehr sind heute die Grenzen fliessend und oft auch überlappend.


Werbetanz

Hierzu gehören alle Tänze, die mit der (sexuellen) Beziehung zwischen zwei Partnern zu tun haben. Diese sind in erster Linie bei den lateinamerikanischen Tänzen anzutreffen, aber auch bei den Standardtänzen finden wir im Ursprung Werbetänze. Dazu gehören Samba, Rumba, Cha Cha Cha, Jive, Wiener Walzer und Tango.


Freudentanz

Diese drücken, wie der Name schon sagt, schlicht Freude aus. In erster Linie ist dies heute noch bei der Samba zu erkennen, aber auch Wiener Walzer und Quickstep gehören in diese Kategorie.


Kommunikationstanz

Das ist, wie bei der Pantomime, der Versuch, mit seinem Körper durch Bewegung eine Geschichte zu erzählen. Heute versuchen wir das nahezu mit jedem Tanz, der Paso Doble ist allerdings typisch dafür, imitiert er doch in seinem Ursprung - als Bühnentanz, nicht als Volkstanz - den Stierkampf.


Spiritueller Tanz

Dies sind die jüngsten Tänze in der geschichtlichen Entwicklung. Hierzu gehören religiöse, kultische und beschwörende Tänze. Diese sind im Gesellschaftstanz eigentlich nicht vertreten, obwohl einige Tänze durchaus auch religöse oder kultische Einflüsse gehabt haben.


Der bislang älteste archäologische Nachweis für den Tanz stammt aus der Zeit von ca. 40'000 vor Christus. In Roc Sers wurden Tanzmasken gefunden, die verblüffende Ähnlichkeit mit noch heute verwendeten Tanzmasken aufweisen. Der früheste Beleg über einen Tanzwettbewerb stammt aus Athen aus der Zeit um 725 vor Christus: Hier wurde eine Kanne gefunden mit der Inschrift (gilt als älteste griechische Inschrift): „Wer jetzt von den Tänzern am anmutigsten tanzt, der soll dies bekommen.“

In der Geschichte des Tanzes gab es auch immer wieder Ge- und Verbote. So wurden z.B. bei mittelalterlichen Festen die Untertanen gezwungen, für die Obrigkeit zur Belustigung zu tanzen (Frontänze). Zu den Verboten gehörten diverse Versuche, das Tanzen an sich, und bestimmte Tänze zu verbieten. Der Wiener Walzer wurde gleich mehrfach wegen Unsittlichkeit verboten; und wenn nicht total, dann wenigstens der Linkswalzer, da die Richtung links als die satanische Richtung galt. Aber auch der Swing kam immer wieder in die Schusslinie von selbst ernannten Sittenwächtern.